Es kommt häufig vor, dass Eltern sich Sorgen machen, ob die vorhandene Menge Brustmilch für das Kind ausreicht. Das Kind möchte vielleicht häufig saugen, und Sie zweifeln daran, ob das Kind dabei ausreichend Milch bekommt. Es ist ein Gefühl der Unsicherheit, nicht exakt zu wissen, wie viel Milch das Kind bekommt. Am liebsten würden Sie sich vielleicht sogar eine transparente Brust mit einer Messskala wünschen. Aber so hat die Natur dies nicht eingerichtet.
Zeichen für ein funktionierendes Stillen
Zeichen dafür, dass das Stillen funktioniert oder dass das Kind ausreichend Milch bekommt, sind folgende:
- Das Kind fasst die Brust mit weit geöffnetem Mund, wenn es saugt.
- Das Kind saugt kraftvoll und aktiv mit einem normalen Saugmuster, es legt dazwischen kurze Pausen ein.
- Das Kind liegt mit seinem Kinn in der Brust, die Nase ist dabei frei.
- Es arbeitet mit dem Kiefer und schluckt.
- Es liegt nahe bei ihnen.
- Das Kind ist nach dem Stillen zufrieden und aktiv (will aber vielleicht schon bald wieder trinken).
- Es hat mindestens 8 Mal pro Tag eine nasse Windel und es hat Stuhlgang.
- Ihr eigenes Erleben ist während des Stillens positiv, und Ihre Brustwarze sieht danach aus wie zuvor.
Dies können Sie selbst tun
Die Art und Weise, wie Sie sich um sich selbst kümmern, steht in direktem Zusammenhang mit der durch Ihren Körper produzierten Menge Muttermilch. Denken Sie bitte an Folgendes:
- Haben Sie das Kind eng bei sich – mit Haut-zu-Haut-Kontakt und freier Nase. Gehen Sie immer auf die Stillsignale ein, die Ihnen Ihr Baby vermittelt, und in der ersten Zeit ist dies sehr oft der Fall. Diese Signale vermitteln Ihrem Körper wiederum die Information, mehr Milch zu produzieren und fördern das Stillen. Je mehr Sie stillen – umso mehr Milch! Die Nachfrage steuert das Angebot. Bieten Sie Ihrem Kind 2-4 Mal die Brust/pro Stillmahlzeit; nach der zweiten Brust geben Sie erneut die erste Brust wieder.
- Trinken Sie viel. Füllen Sie Ihren Kühlschrank mit frisch gepressten Fruchtsäften und Smoothies, sodass Sie selbst gehaltvolle Getränke zu sich nehmen. Das fördert die Milchbildung. Haben Sie während des Stillen immer ein Getränk greifbar.
- Ruhen Sie viel. Auch tagsüber kann es notwendig sein, dass Sie sich kurz auf dem Bett hinlegen. Ziehen Sie die Vorhänge zu, und schalten Sie Ihr Handy aus. Nutzen Sie die Gelegenheit, wenn Ihr Kind schläft. Eine solche Pause macht einen großen Unterschied dafür aus, welche Kraft Sie für das nächtliche/abendliche Stillen aufbringen und wie die Milchmenge später ausfällt. Wahrscheinlich leiden Sie bereits seit Ende Ihrer Schwangerschaft, der Zeit der Geburt und von den Tagen danach an Schlafmangel.
- Machen Sie Brustkompressionen – d. h. streicheln Sie Ihre Brüste sanft und vorsichtig, während das Kind daran saugt.
- Holen Sie sich Unterstützung durch Ihre Hebamme/Stillgruppe/Stillberatung oder Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn das Obige nicht hilft.
Unterstützung durch Fachpersonal
Fachpersonal schaut sich Ihren Stillstatus an und beobachtet, wie das Kind sich an der Brust verhält. Hilft keiner der obigen Tipps, können Sie ein sog. Zufütterungs-Set ausprobieren. Man hängt dann eine Flasche um den Hals der Mutter - mit abgepumpter Muttermilch oder Muttermilchersatz – und zwar mit einem dünnen Schlauch, der an der Brustwarze mündet. Saugt das Kind an der Brust und an dem Schlauch, bekommt das Kind Muttermilch von der Brust sowie Milchersatz aus der Flasche. Das Kind bekommt somit ausreichend Milch und ist zufrieden, gleichzeitig werden die Brüste zu intensiverer Milchproduktion angeregt. Oft führt dies dazu, dass die Menge der Muttermilch zunimmt und das Zufüttern sukzessiv verringert werden kann. Ein solches Zufütterungs-Set finden Sie auch in der Apotheke (mit klaren und guten Anweisungen), wenn Sie das selbst einmal ausprobieren möchten.
Tipp! Wenn Sie die Erfahrung machen, dass eine Lösung mit Schläuchen nicht klappt, dass sich das Ganze nervig anfühlt und Sie sich frustriert fühlen, legen Sie dieses Set einfach zur Seite und verfahren Sie wie sonst üblich. Probieren Sie dieses Zufütterungs-Set später bei einer der nächsten Stillmahlzeiten dann noch einmal aus.
Hinweis! Färbt sich die Haut des Kindes gelb (Neugeborenen-Gelbsucht) oder ist das Kind benommen und schläft schnell an der Brust ein, sollten Sie in der Geburtsklinik, bei Ihrer Hebamme und/oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin anrufen.