Fetal movements 900x600

Kindsbewegungen

Wie sich das Kind im Babybauch bewegt, ist höchst individuell. Alle Kinder bewegen sich unterschiedlich intensiv und bei verschiedenen Gelegenheiten. Das Kind macht auch kleine Bewegungen, die schwer – oder kaum – zu spüren sind. Das Kind strampelt, übt das Atmen und Schlucken, trainiert Greifreflexe und sein Saugvermögen. Also viel mehr als Tritte und Strampeln.

Wie Sie als werdende Mutter die Kindsbewegungen wahrnehmen, ist abhängig von der Persönlichkeit des Kindes, in welcher Stellung es in der Gebärmutter liegt und wo sich die Plazenta (Mutterkuchen) befindet.

Es gibt zwar gewisse Richtlinien dafür, wie oft Sie Ihr Kind während der Schwangerschaft spüren sollten. Die meisten werdenden Mütter spüren die ersten Bewegungen ihres Kindes etwa in der 20. Woche. Liegt der Mutterkuchen an der Vorderwand der Gebärmutter, lassen sich jedoch Bewegungen früh in der Schwangerschaft schwieriger erkennen, aber bei fortschreitender Schwangerschaft werden Sie diese Kindsbewegungen genauso deutlich wahrnehmen.

Nachdem Sie Ihr Kind erstmalig gespürt haben, besteht der nächste Schritt darin, dass Sie Ihr Kind täglich spüren – meistens ist dies um die Woche 25 der Fall. Wenn Sie begonnen haben, Kindsbewegungen täglich zu spüren, muss dies danach täglich zu spüren sein. Sie werden auch merken, wann Ihr Kind wach ist. Meistens haben Kinder in der Gebärmutter abends eine wache Periode, wenn sich ihre Mutter entspannt. Tagsüber, wenn Sie aktiv sind und sich viel bewegen, kann es schwieriger sein, die Kindsbewegungen wahrzunehmen. Vielleicht sollten Sie ab und zu eine Pause einlegen, um Ihr Kind spüren zu können.

Danach können Sie beginnen, über das Bewegungsmuster Ihres Kindes nachzudenken. Etwa um die Woche 28-29 ist es gut, wenn Sie ein solches Muster feststellen: Bewegungen können zum Beispiel jeden Morgen, Abend oder mittags auftreten. Oder jedes Mal, wenn Sie etwas essen, oder jedes Mal, wenn Sie sich hinlegen. Ein Tipp: finden Sie eine Strategie, mit der Sie nachvollziehen können, wie und wann Sie Ihr Kind spüren. Eine Möglichkeit kann sein, sich jeden Tag kurz hinzulegen und in sich hineinzuhören. Reservieren Sie sich eine Zeit (z.B. 15 Minuten), legen Sie sich hin und identifizieren Sie, dass sich Ihr Kind bewegt, wie stark die Kindsbewegungen sind und dass Sie diese Bewegungen so wahrnehmen, wie dies normalerweise bisher der Fall ist. Sollten Sie sich dann irgendwann Sorgen machen, ist diese Methode ein guter Weg, auf den Sie sich verlassen können, um zu überprüfen, dass sich Ihr Kind wie gewohnt bewegt. Man bezeichnet diese Methode zur Beobachtung von Kindsbewegungen auch als „Mindfetalness“.

Bei einem aktiven Kind lässt sich natürlich leichter ein Muster identifizieren als bei einem ruhigeren Kind. Die Lage des Kindes in der Gebärmutter spielt auch eine Rolle, wie stark Sie als Mutter die Kindsbewegungen spüren. Strampelt oder tritt das Kind nach außen zur Bauchdecke hin, erkennen Sie diese Bewegungen leichter, als wenn das Kind zum Rücken hin strampelt. Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich Ihr Kind weniger oder schwächer bewegt als sonst und Sie Ihre Beobachtungsmethode ohne die gewohnte Reaktion ausprobiert haben, nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihrer Hebamme und/oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin auf.

Quelle(n): - Akselsson A, Lindgren H, Georgsson S, Pettersson K, Steineck G, Skokic V, Rådestad I. Mindfetalness to increase women's awareness of fetal movements and pregnancy outcomes: a cluster-randomised controlled trial including 39 865 women. BJOG. 2020 Jun;127(7):829-837. doi: 10.1111/1471-0528.16104. Epub 2020 Feb 8. PMID: 31971325. - Kaplan, A. (red.) (2009). Lärobok för barnmorskor. (3., omarb. uppl.) Lund: Studentlitteratur.