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Geburtsstellungen

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Historisch gesehen, vor allem auch bei den früher üblichen Hausgeburten, wurden Kinder häufig in aufrechter Position ihrer Mutter geboren. Als dann die Entbindung mehr und mehr in die Krankenhäuser und Geburtskliniken verlagert wurde, war die liegende Stellung – oft auch mithilfe eines gynäkologischen Stuhles – die gängigste Lösung. Die Geburtsräume der Kliniken wurden zudem wie Operationssäle ausgestattet. Heute wissen wir durch Studien und Befragungen, dass Frauen bei der Entbindung eine Umgebung wünschen, die dem eigenen Zuhause entspricht – jedoch mit hoher medizinischer Sicherheit. Was Geburtsstellungen während der aktiven Phase der Geburt angeht, bevorzugen die meisten Frauen heute eine aufrechte Stellung. Viele junge Mütter erzählen, dass für sie dabei das Gefühl der Kontrolle und der Teilhabe am größten sind.

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, empfiehlt aufrechte Geburtsstellungen, frei übersetzt: „Frauen sollten nicht dazu ermuntert werden, während der Geburt auf dem Rücken zu liegen. Sie müssen ermutigt und darin bestärkt werden, eine aufrechte Position einzunehmen und während des aktiven Teils der Entbindung in Bewegung zu bleiben.“

Die schwedische Gesundheitsbehörde Socialstyrelsen empfiehlt Folgendes:

  • Der Frau sollte von der Rückenlage abgeraten werden.
  • Die Frau sollte bei der Schwangerschaftsbetreuung über mögliche Geburtsstellungen informiert werden. Während der Geburt sollte die Hebamme Beweglichkeit und die Wahl der Position erleichtern.
  • Die Frau sollte motiviert werden, mit Ausnahme der Rückenlage, die Geburtsstellung einzunehmen, die sie für sich als die bequemste empfindet.

Erfahrungen von Hebammen zeigen, dass es nur wenige Frauen bei der Geburt ihres Kindes zusagt, wie in einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl zu sitzen. Frauen erleben sich in dieser Position als emotionell ausgeliefert, nicht mit eingebunden und sind der Meinung, dass sie in einer solchen Stellung die Kontrolle über die Situation aus der Hand geben.

Denken Sie doch darüber nach, welche Stellungen Ihrer Meinung nach Ihnen bei der Geburt helfen könnten. Es kann schwierig sein, dies im Voraus exakt festzulegen – aber es ist wertvoll, sich im Voraus schon einmal Gedanken darüber zu machen, was in Frage kommen könnte. Sie können immer noch Ihre Meinung ändern, wenn Sie in die Situation geraten und sich darauf verlassen, dass das Personal Ihnen helfen wird, verschiedene Stellungen während der Geburt auszuprobieren und zu finden. In dieser Beziehung sind die Mitarbeiter*innen aller Geburtskliniken Profis.

Es kann auch von Vorteil sein, wenn Sie und Ihr Partner/Ihre Partnerin bereits jetzt sich darüber austauschen, welche Stellungen bei der Geburt in Frage kommen – dann fühlt sich auch Ihr Partner/Ihre Partnerin vorbereitet. Sie sollten auch daran denken, dass Sie regelmäßig während der Entbindung die Geburtsstellung wechseln. Nur zu leicht verbleibt die Gebärende möglicherweise in einer Stellung, die sie als unbequem erlebt. Hier kommt dem Personal und dem Partner/der Partnerin eine wichtige Rolle zu, indem sie die werdende Mutter unterstützen. Keine Geburtsstellung ist die ganze Zeit hindurch wirklich bequem – und ein Wechsel nach 20 bis 30 Minuten ist daher ratsam. Es ist wichtig, dass Sie nachspüren, was Ihrem Körper guttut.

Die Entbindung in aufrechter Stellung hat mehrere Vorteile

  • Die Geburt klappt schneller, da die Arbeit der Gebärmutter effizienter wird. Die Schwerkraft hilft, der Druck gegen den Muttermund wird kräftiger. (Wenn bei Ihnen der Verlauf sehr schnell ist und Sie die Entbindung etwas „bremsen“ möchten, gilt natürlich das Gegenteil – also das Hinlegen.)
  • Die Sauerstoffsättigung von Mutter und Kind verbessert sich, die Atmung wird in aufrechter Position besser als in liegender. Denken Sie einmal an das Singen: Man würde sich zum Singen nie hinlegen, da dann die Atmung nicht wirklich optimal funktioniert.
  • Das Risiko von Übelkeit und sinkendem Blutdruck sinkt.
  • Es wird Ihnen leichter fallen, die richtige Technik für die Presswehen – besser: Austreibungswehen - zu finden.
  • Studien und Befragungen unterstreichen, dass Frauen ein positiveres Geburtserlebnis haben, wenn sie ihr Kind in aufrechter Position zur Welt gebracht haben.

Quelle(n):

  • Abascal, G., & Huss, M. S. (2018). Att föda. Bonnier Fakta.