Für viele Eltern wird das Wickeln ihres Neugeborenen zu einer der alltäglichsten Routinen des Tages. Doch genau in dieser Routine steckt ein großer Wert – es geht nicht nur um Hygiene, sondern auch um Fürsorge, Zärtlichkeit und täglichen Kontakt mit dem Baby. Der Windelwechsel kann schnell, einfach und angenehm sein – sowohl für das Baby als auch für dich – vorausgesetzt, du gehst bewusst und achtsam damit um.
Wie wähle ich Produkte aus, die die Haut meines Babys nicht reizen? Die empfindliche Haut eines Babys braucht besondere Pflege – deshalb ist die Zusammensetzung der Produkte das A und O. Achte bei der Wahl der Windeln darauf, dass sie keine Bleichmittel oder Duftstoffe enthalten – diese können Reizungen verursachen. Greife am besten zu hypoallergenen Varianten aus weichen, atmungsaktiven Materialien. Eine tolle Hilfe sind Windeln mit Nässeindikator – sie zeigen dir, wann es Zeit für den Wechsel ist.
Wenn es um die Reinigung des Poos geht, gilt: Feuchttücher sind zwar praktisch, sollten aber zu Hause nicht die erste Wahl sein. Sie können Parabene oder Konservierungsstoffe enthalten, die die Haut reizen. Für den Alltag sind einfache (und günstigere!) Alternativen besser: Wattepads, getränkt in lauwarmem Wasser mit ein paar Tropfen neutraler Seife. Eine Creme für den Po? Am besten einfach, unparfümiert und fettig – mit möglichst kurzer Inhaltsliste. Denke daran, dass nicht jede Zinksalbe für den täglichen Gebrauch geeignet ist – verwende sie nur, wenn du Rötungen oder wunde Stellen bemerkst.
Was sollte man beim Wickeln griffbereit haben? Es geht nicht darum, unzählige Accessoires zu besitzen – aber einige praktische Dinge können den Alltag wirklich erleichtern. Eine Wickelauflage (freistehend oder auf dem Bettchen montiert) sorgt für Komfort und Sicherheit – dein Baby ist auf Augenhöhe, was das Risiko des Abrutschens oder eines unsicheren Griffs verringert. Direkt daneben lohnt sich ein Windeleimer mit Deckel – am besten einer, der Gerüche neutralisiert.
Ein wahrer Helfer ist auch ein Organizer oder ein Regal neben der Wickelstation. Bewahre Windeln, Wattepads, Wasser und Creme an einem Ort auf – alles, was du brauchst, griffbereit. So musst du nichts im Stress suchen, während du dein Baby auf dem Arm hältst.
Junge oder Mädchen – unterscheidet sich das Wickeln? Ja, auf jeden Fall – und das nicht nur aus anatomischen Gründen. Bei Jungen musst du besonders aufmerksam sein – führe den Reinigungsstrahl von den Hoden nach unten, reinige sanft den Bereich unter dem Penis (ziehe die Vorhaut nicht zurück!). Achte nach dem Reinigen darauf, dass der Penis nach unten zeigt – sonst kann die Windel auslaufen. Ein guter Trick: Lege ein trockenes Wattepad auf den Penis – der Urinstrahl eines Neugeborenen kann überraschend weit reichen!
Bei Mädchen ist die Richtung der Reinigung das Wichtigste: immer von vorne nach hinten, damit keine Bakterien in die Harnröhre gelangen und eine Infektion verursachen. Ziehe auch die Schamlippen nicht zu weit auseinander – Sanftheit ist hier das A und O.
Sichere Technik beim Anheben des Neugeborenen – was man vermeiden sollte Viele Eltern heben ihr Baby intuitiv an den Fußknöcheln hoch – aber diese Methode kann die Hüft- und Kniegelenke belasten. Sicherer und physiologischer ist es, das Becken leicht anzuheben. Wie geht das?
Lege deine Hand unter ein Bein des Babys (auf der Seite, auf der du sitzt) und greife das andere Bein von oben. Hebe das Becken sanft an, indem du die Knie leicht zum Bauch führst – so hast du genug Platz, um die frische Windel unterzuschieben. Wenn du Rechtshänderin bist, stütze mit der linken Hand – so bleibt die rechte frei zum Reinigen. Für Linkshänderinnen – umgekehrt. Eine andere Methode, besonders hilfreich bei „Überraschungen“ am Rücken, ist das sanfte Drehen des Babys auf die Seite – zuerst auf die eine, dann auf die andere. So kannst du auch schwer erreichbare Stellen gründlich reinigen.
Zusammengefasst: Wickeln ist mehr als nur Hygiene. Es ist ein Moment der Nähe, Achtsamkeit und Zärtlichkeit. Mit der richtigen Vorbereitung – und Ruhe – kann diese Tätigkeit nicht nur einfach, sondern wirklich schön werden. Für dich und dein Baby.
*Quellen: Myles Textbook for Midwives, 16th Edition Lärobok för barnmorskor (E. Faxelid) WHO: Care of the newborn*
