Schlaf spielt eine enorme Rolle für die Entwicklung deines Kindes – er unterstützt die Reifung des Nervensystems, stärkt das Immunsystem und hilft, Emotionen zu verarbeiten. Nach dem ersten Geburtstag stabilisiert sich der Tagesrhythmus deines Kindes, und die Nachtruhe wird zunehmend länger und regelmäßiger. In dieser Zeit verändern sich auch die Schlafbedürfnisse – sowohl in der Dauer als auch in der Qualität. Viele Eltern fragen sich, wie viele Stunden Schlaf ihr Kind nach dem ersten Lebensjahr braucht und wie sie gesunde Schlafgewohnheiten fördern können.
Veränderte Schlafbedürfnisse nach dem ersten Lebensjahr Kinder zwischen 12 und 24 Monaten brauchen durchschnittlich 11 bis 14 Stunden Schlaf pro Tag – einschließlich der Tagesschläfchen. Im Vergleich zur Säuglingszeit ist das Schlafbedürfnis etwas geringer, aber deutlich regelmäßiger. Die meisten Kleinkinder schlafen nachts etwa 10 bis 12 Stunden und machen tagsüber ein bis zwei Nickerchen. Um den 18. Monat herum verzichten viele Kinder von selbst auf eines davon.
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Manche brauchen mehr Schlaf, andere etwas weniger. Entscheidend ist nicht nur, wie lange dein Kind schläft, sondern auch, wie gut es schläft. Die Schlafqualität beeinflusst Konzentration, Stimmung und Abwehrkräfte. Ein übermüdetes Kind ist oft quengelig, weinerlich oder hat weniger Freude am Spielen und Essen.
Wie du gesunde Schlafgewohnheiten unterstützen kannst Regelmäßigkeit ist der Schlüssel. Ein fester Tagesrhythmus mit gleichbleibender Zeit für Abendessen, Bad und Zubettgehen hilft dem Körper deines Kindes, sich an seinen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu gewöhnen. Abendrituale geben Orientierung: ein gemeinsames Buch anschauen, leise Musik hören, kuscheln oder ruhig miteinander sprechen – das alles signalisiert, dass jetzt Schlafenszeit ist.
Auch die Umgebung spielt eine große Rolle. Das Kinderzimmer sollte ruhig und angenehm temperiert sein (etwa 19–21°C). Sanftes Licht und eine ruhige Atmosphäre helfen beim Einschlafen. Tagsüber sind Bewegung und Zeit im Freien wichtig, denn körperliche Aktivität fördert den natürlichen Schlafdruck.
Die Bedeutung der Tagesschläfchen Auch im zweiten Lebensjahr sind Mittagsschläfchen wichtig. Sie geben dem Kind Kraft, helfen beim Verarbeiten neuer Eindrücke und stabilisieren die Stimmung. Kinder zwischen 12 und 18 Monaten schlafen meist zweimal täglich – vormittags und nachmittags. Danach pendelt sich der Rhythmus oft auf ein längeres Nickerchen von 1–2 Stunden ein.
Verzichte nicht zu früh auf die Tagesschläfchen. Wenn dein Kind unruhig, unausgeglichen oder schnell überfordert wirkt, ist das ein Zeichen, dass es noch zusätzliche Ruhephasen braucht. Jedes Kind ist anders – entscheidend ist, dass du aufmerksam beobachtest und flexibel bleibst.
Schlaf als Grundlage für körperliche und emotionale Entwicklung Schlaf ist weit mehr als Ruhe – es ist aktive Entwicklungszeit. Während dein Kind schläft, wird Wachstumshormon ausgeschüttet, das Nervensystem reift, und das Gehirn verarbeitet die Erlebnisse des Tages. Fehlt ausreichend Schlaf, kann das zu Konzentrationsproblemen, schwächerem Immunsystem oder emotionaler Überreizung führen. Wenn du für einen ruhigen Tagesablauf, klare Strukturen und Geborgenheit sorgst, unterstützt du die gesunde Entwicklung deines Kindes. So legst du auch die Basis für Selbstregulation, Aufmerksamkeit und stabile Schlafgewohnheiten – Fähigkeiten, die ein Leben lang wichtig bleiben.
Denke immer daran: Jedes Kind ist einzigartig. Vergleiche nicht, sondern beobachte liebevoll. Oft reichen kleine Anpassungen wie ein ruhigerer Abend, ein kürzeres Nickerchen oder eine extra Kuscheleinheit vor dem Einschlafen – um die Schlafqualität spürbar zu verbessern. Eine gut durchgeschlafene Nacht bedeutet nicht nur Erholung für dein Kind, sondern auch Ruhe und Kraft für die ganze Familie.
*Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Deutsches Jugendinstitut (DJI) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)*
