Der Schlaf eines Neugeborenen ist nicht mit dem Schlaf eines Erwachsenen zu vergleichen. Ein Neugeborenes kennt den Unterschied zwischen Tag und Nacht noch nicht. Sein Nervensystem befindet sich in einer Phase intensiver Entwicklung, weshalb sich die Schlafzyklen der Kleinsten deutlich von denen der Erwachsenen unterscheiden. In den ersten Lebenswochen kann ein Baby bis zu 16–18 Stunden am Tag schlafen – mit Unterbrechungen zum Stillen oder Füttern und zum Windelwechseln. Dieser Schlaf ist unregelmäßig, oft unterbrochen, und zum größten Teil handelt es sich um den sogenannten aktiven Schlaf, das Pendant zur REM-Phase bei Erwachsenen. Gerade in dieser Zeit arbeitet das Gehirn des Babys intensiv, verarbeitet neue Reize und unterstützt die Entwicklung des Nervensystems.
Was kannst du nach dem ersten Monat erwarten? Etwa zwischen der 4. und 6. Lebenswoche beginnt sich der Schlafrhythmus etwas zu stabilisieren. Das Baby verlängert langsam seine Wachphasen am Tag und schläft in der Nacht länger (auch wenn es sich weiterhin alle paar Stunden meldet). Dies ist ein guter Zeitpunkt, um sanfte Abendrituale einzuführen, wie zum Beispiel ein Bad, beruhigende Musik oder eine ruhige Atmosphäre. Diese Rituale sollen das Kind nicht sofort „schlafen lehren“, sondern ihm helfen, die Nacht mit Ruhe und Geborgenheit zu verknüpfen. In dieser Zeit beginnt sich der Schlaf auch in deutlichere Phasen zu unterteilen: tiefen und leichten Schlaf.
Wie kannst du die Entwicklung gesunder Schlafgewohnheiten unterstützen? Auch wenn Neugeborene ihre Schlafbedürfnisse selbst regulieren, können Eltern sie dabei sanft begleiten. Wichtig ist, die Müdigkeitssignale zu beobachten: Gähnen, Augenreiben, plötzliches Quengeln. Versucht man, das Baby „wachzuhalten“, endet dies meist in einer Überreizung und Einschlafschwierigkeiten. Es ist außerdem hilfreich, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden. Tagsüber darf es hell und lebendig sein, nachts sollten Licht und Geräusche so weit wie möglich reduziert werden. Vermeide starkes Licht beim Stillen oder Wickeln in der Nacht – eine gedämpfte, ruhige Umgebung ist besser. Oft sind es gerade kleine Veränderungen, die große Wirkung zeigen.
Wann solltest du einen Spezialisten aufsuchen? Auch wenn Unregelmäßigkeiten und fragmentierter Schlaf in den ersten Lebensmonaten völlig normal sind, gibt es Situationen, die Aufmerksamkeit erfordern. Wenn ein Baby deutlich weniger als 12 Stunden pro Tag schläft, nicht von allein zum Stillen oder Füttern aufwacht oder im Gegenteil ständig unruhig wirkt und nicht einschlafen kann, ist es sinnvoll, einen Kinderarzt zu konsultieren. Anhaltende Schlafprobleme können manchmal auf Entwicklungsbesonderheiten, Reflux oder andere Beschwerden hinweisen, die Unterstützung benötigen. Vertraue deiner Intuition und denke daran: Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus – und als Eltern seid ihr mit euren Fragen und Unsicherheiten nicht allein.
*Quellen: American Academy of Pediatrics – Healthy Sleep Habits: Birth to 12 Months Niemelä, T., et al. (2021). Development of Infant Sleep Patterns: A Longitudinal Study. Sleep Medicine Reviews National Institutes of Health (NIH) – Understanding Infant Sleep Cycles Zero to Three – Sleep: What Every Parent Needs to Know*
