Der Beginn der Mutterschaft ist eine Zeit voller Emotionen – Freude, Erschöpfung, Unsicherheit, Stolz und manchmal auch … Schmerz und Tränen. Inmitten all dieser Gefühle, wenn das Stillen oft eine der größten Herausforderungen ist, erleben viele Mamas etwas, das überraschen kann – den Milcheinschuss. Auch wenn das völlig natürlich ist, kann es dich verunsichern und die ersten Stilltage erschweren. Deshalb ist es gut zu wissen, was genau in deinem Körper passiert – und wie du diese Phase ruhiger überstehst.
Was ist eigentlich der Milcheinschuss? Der Milcheinschuss ist eine physiologische Phase, in der dein Körper plötzlich deutlich mehr Milch produziert – meist zwischen dem 2. und 6. Tag nach der Geburt. Das passiert, weil der Hormonspiegel von Prolaktin stark ansteigt. Plötzlich fühlen sich deine Brüste voller, wärmer und fester an – manchmal auch richtig hart und empfindlich. Bei vielen Frauen fließt die Milch sogar von selbst – zum Beispiel, wenn du auf einer Seite stillst, läuft sie auf der anderen von allein.
Auch wenn du vielleicht denkst, dass etwas nicht stimmt – das Gegenteil ist der Fall. Das ist ein Zeichen dafür, dass deine Laktation richtig in Gang kommt und sich dein Körper auf die Bedürfnisse deines Babys einstellt. Bei manchen Mamas verläuft der Milcheinschuss ganz sanft, bei anderen ist er schmerzhaft und braucht etwas Geduld, Unterstützung und Zärtlichkeit.
Was kannst du tun, wenn der Milcheinschuss kommt? Das Wichtigste: Keine Panik. Der Milcheinschuss ist vorübergehend und verschwindet meist nach ein paar Tagen. Das A und O ist, dein Baby häufig und effektiv anzulegen. Wenn deine Brüste sehr prall sind und dein Baby Schwierigkeiten hat, die Brustwarze zu fassen, kannst du vorher ein paar Tropfen Milch per Hand oder mit der Pumpe abgeben. So wird die Brustwarze weicher und das Saugen fällt leichter.
Außerdem hilft es, wenn du:
- mit verschiedenen Stillpositionen experimentierst – finde die, bei der dein Baby am besten trinken kann,
- kalte oder warme Kompressen nach dem Stillen auflegst – z. B. kühle Gelpads oder Kohlblätter, die entzündungshemmend wirken,
- nicht komplett leerpumpst, denn das regt die Milchproduktion nur noch mehr an,
- auf ausreichend Flüssigkeit und Ruhe achtest – dein Körper arbeitet gerade auf Hochtouren und braucht deine Unterstützung.
Viele Mamas haben in dieser Zeit das Gefühl, sie müssten alles alleine schaffen. Aber der Milcheinschuss kann wirklich überwältigend sein – und es ist völlig okay, Hilfe zu brauchen: von deinem Partner, deiner Hebamme oder einer Stillberaterin.
Wann wird der Milcheinschuss zum Problem? Wenn das Spannungsgefühl nicht nachlässt, die Brüste immer härter werden, Schmerzen, Fieber oder Schüttelfrost dazukommen, könnte sich daraus ein Milchstau oder sogar eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln.
Dann solltest du nicht abwarten, sondern sofort deine Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin kontaktieren. Je früher du reagierst, desto leichter lässt sich das in den Griff bekommen. Ignoriere die Signale deines Körpers nicht: Wenn die Milch nicht richtig fließt, die Brüste schmerzen oder du dich schwach fühlst – das sind klare Zeichen, dass du Unterstützung brauchst. Frühe Hilfe kann verhindern, dass es schlimmer wird.
Was du sonst noch über diese Phase wissen solltest Der Milcheinschuss ist mehr als nur eine körperliche Veränderung. Oft ist es auch eine emotionale Herausforderung – mit Unsicherheit, Stress und der Frage, ob du „alles richtig machst“. Gerade jetzt sind Zuwendung, Verständnis und liebevolle Unterstützung besonders wichtig. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg – jede Mama und jedes Baby ist einzigartig und ihr findet gemeinsam euren eigenen Rhythmus. Gib dir Zeit. Vertraue deinem Körper. Wenn dich etwas beunruhigt – sprich darüber. Bitte um Hilfe, stelle Fragen, suche Lösungen. Und vergiss nie: Dass du dir Hilfe holst, macht dich nicht schwächer – im Gegenteil. Es zeigt, dass du eine aufmerksame, liebevolle und starke Mama bist.
*Quellen: World Health Organization (WHO) – Breastfeeding Guidelines Myles Textbook for Midwives, 16th ed.*
