Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen – sowohl körperlich als auch emotional. Der Körper arbeitet intensiv daran, sichere Bedingungen für die Entwicklung des Kindes zu schaffen, und der Organismus der werdenden Mutter muss viele Prozesse neu ordnen. Kein Wunder, dass Beschwerden auftreten, die früher selten waren oder ganz andere Ursachen hatten. Eines der am häufigsten gemeldeten Symptome sind Kopfschmerzen – manchmal leicht und pulsierend, manchmal intensiv und schwer zu ignorieren.
Eine der Hauptursachen für Kopfschmerzen sind Muskelverspannungen – besonders im Bereich von Nacken, Schultern und Nackenmuskulatur. Oft ist das Ergebnis langes Sitzen am Computer, Bewegungsmangel oder einfach Stress, der sich im Körper anstaut. In der Schwangerschaft kann dieses Gefühl verstärkt werden, weil sich die Körperhaltung ändert, der Körperschwerpunkt nach vorne verlagert wird und die Rückenmuskulatur zusätzlich belastet ist. Wenn du spürst, dass die Schmerzen gegen Ende des Tages oder nach längerer Zeit in derselben Position auftreten, versuche eine kurze Pause einzulegen, dich sanft zu dehnen oder einen Spaziergang zu machen. Solche Signale des Körpers sind wie eine Einladung zur Achtsamkeit – und die ist nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch in der Mutterschaft sehr hilfreich.
Hormone, Migräne und Emotionen – eine explosive Mischung?
Manche werdenden Mütter bemerken, dass ihre früher bekannten Migräneattacken während der Schwangerschaft verschwinden. Andere leider im Gegenteil. Hormonell bedingte Kopfschmerzen treten besonders im ersten Trimester auf, wenn der Körper mit einer Flut von Östrogen und Progesteron überschwemmt wird. Die Veränderungen dieser Hormonspiegel beeinflussen das Nervensystem, die Blutgefäße und die Muskelspannung, was bei einigen Frauen Schmerzen verursacht, die an Migräne erinnern. Begleitet werden diese oft von Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und sogar Schwindel.
Es ist wichtig, die Häufigkeit und Art der Beschwerden zu beobachten. Wenn die Schmerzen regelmäßig auftreten und den Alltag beeinträchtigen, solltest du dies deiner Hebamme oder deinem betreuenden Arzt mitteilen.
Ignoriere auch nicht dein psychisches Befinden – chronischer Stress, emotionale Anspannung oder Schlafmangel können Kopfschmerzen verstärken.
In der Schwangerschaft ist es ratsam, sich eine tägliche Ruhepause zu gönnen – das muss nichts Spektakuläres sein: ein entspannendes Bad, beruhigende Musik oder ein paar Minuten Atemübungen mit der Hand auf dem Bauch können Wunder wirken.
Kopfschmerzen als Signal von Mangelerscheinungen
Obwohl viele Ursachen von Kopfschmerzen harmlos sind, solltest du daran denken, dass einige durch Mangelzustände verursacht werden können, die sich gerade in der Schwangerschaft zeigen. Einer der häufigsten ist Eisenmangel. Wenn der Hämoglobinspiegel sinkt, werden die Gewebe – auch das Gehirn – schlechter mit Sauerstoff versorgt, was sich als Kopfschmerz äußern kann. Es kommt auch vor, dass diese Beschwerden mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen, die oft erst in der Schwangerschaft diagnostiziert wird.
Regelmäßige Blutuntersuchungen – sowohl das große Blutbild als auch der TSH-Wert – helfen, Abweichungen frühzeitig zu erkennen. Bei auffälligen Werten kann der Arzt eine Supplementierung oder Ernährungsumstellung empfehlen. Achte auf eisenreiche Lebensmittel (z. B. Spinat, rotes Fleisch, Hülsenfrüchte) und Vitamin C, das die Eisenaufnahme unterstützt. Vergiss auch nicht die Flüssigkeitszufuhr – Dehydration ist eine der einfachsten und zugleich häufigsten Ursachen von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft.
Wann sind Kopfschmerzen ein Alarmsignal?
Manchmal können Kopfschmerzen Anzeichen ernsterer Komplikationen sein – und sollten dann nicht ignoriert werden. Besonders, wenn sie von erhöhtem Blutdruck, Schwellungen (vor allem im Gesicht und an den Händen), Sehstörungen oder plötzlicher Verschlechterung des Allgemeinzustands begleitet werden. Dieses Symptomkomplex kann auf eine Präeklampsie hinweisen, die sofort ärztlich abgeklärt werden muss.
Achtung Blutdruck – wann sollten Werte beunruhigen?
In der Schwangerschaft gilt ein Blutdruck von über 140/90 mmHg als zu hoch – deshalb wird er bei jeder Hebammenkontrolle regelmäßig gemessen. Bei erhöhten Werten kann der Arzt eine Behandlung einleiten, die Mutter und Baby schützt. Wenn die Kopfschmerzen plötzlich, stark und trotz Ruhe nicht besser werden und zudem Sehstörungen auftreten, zögere nicht, Kontakt zu Hebamme oder Arzt aufzunehmen. Deine Gesundheit steht jetzt an erster Stelle.
Quellen: Lärobok för barnmorskor. Faxelid, E. (2001). Myles Textbook for Midwives. Fraser, D., Cooper, M. (Churchill Livingstone, 2003). NHS UK: https://www.nhs.uk/conditions/headaches-in-pregnancy American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG): https://www.acog.org