Häufige nächtliche Erwachungen sind ein Thema, das den meisten jungen Eltern vertraut ist. Auch wenn sie beunruhigend wirken können, gehören sie zur natürlichen Entwicklung des Kindes. Neugeborene und Säuglinge haben deutlich kürzere Schlafzyklen als Erwachsene, und ihr Organismus unterscheidet noch nicht zwischen Tag und Nacht. Ihr Schlaf besteht überwiegend aus dem sogenannten aktiven Schlaf (entsprechend der REM-Phase), was mit häufigem Aufwachen verbunden ist. Diese Phase fördert die intensive Gehirnentwicklung und die Anpassung an die neue Umgebung.
Es ist wichtig zu wissen, dass häufiges Aufwachen in den ersten Monaten kein Zeichen für ein generelles Schlafproblem sein muss. Es ist ein natürlicher Reifungsprozess des Nervensystems und kein Zustand, den man „reparieren“ muss. In dieser Zeit lernt das Kind Selbstregulation – eine anspruchsvolle, aber zentrale Fähigkeit, die ihm mit der Zeit ermöglicht, längere Teile der Nacht durchzuschlafen.
Häufigste Ursachen für nächtliches Erwachen Neben dem natürlichen Schlafrhythmus gibt es mehrere Faktoren, die ein häufiges Aufwachen begünstigen können. Hunger ist einer der häufigsten Gründe, besonders bei gestillten Babys, die Nahrung schneller verdauen. Weitere Ursachen können Unbehagen durch eine nasse Windel oder eine zu niedrige bzw. zu hohe Zimmertemperatur sein.
Manche Babys erleben sogenannte Schlafregressionen – vorübergehende Verschlechterungen der Schlafqualität, die mit intensiven Entwicklungsphasen zusammenhängen (z. B. Wachstumsschub, Zahnen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten). In solchen Phasen arbeitet ihr Gehirn auf Hochtouren, was oft unruhigere Nächte zur Folge hat.
Was du tun kannst, um deinem Kind (und dir) zu helfen Auch wenn sich nächtliche Erwachungen nicht vollständig vermeiden lassen, gibt es Maßnahmen, die sie lindern können. Besonders hilfreich sind feste Einschlafrituale: ein warmes Bad, eine sanfte Massage, ein Lied oder Vorlesen helfen dem Baby, zur Ruhe zu kommen und sich auf den Schlaf einzustellen. Regelmäßige Schlaf- und Wachzeiten unterstützen die innere Uhr, die mit der Zeit für längere und ruhigere Schlafphasen sorgt.
Achte auch auf die Schlafumgebung: eine angenehme Raumtemperatur (etwa 18–20°C), Verdunkelung und Ruhe können die Schlafqualität deutlich verbessern. Bei älteren Säuglingen kann eine Methode des schrittweisen Beruhigens helfen — dabei begleitest du dein Kind ruhig, ohne auf jedes Weinen sofort impulsiv zu reagieren, natürlich immer einfühlsam und mit Blick auf die Bedürfnisse des Babys.
Wann solltest du mit dem Kinderarzt sprechen? Wenn dein Baby ungewöhnlich häufig aufwacht und zusätzlich andere Symptome zeigt — etwa Schwierigkeiten beim Stillen oder Füttern, ausbleibende oder stark verlangsamte Gewichtszunahme, auffällige Unruhe oder Anzeichen von Schmerzen — ist es sinnvoll, das mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt abklären zu lassen. In seltenen Fällen können häufige Erwachungen auf gesundheitliche Probleme wie Reflux oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinweisen.
Denk daran: Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus — es gibt keine universelle „Norm“. Das Wichtigste ist, dass du dich als Elternteil unterstützt fühlst und Zugang zu verlässlichen Informationen hast. Gut erholte Eltern bedeuten oft auch ein ruhigeres Kind.
*Quellen: American Academy of Pediatrics (AAP). Infant Sleep and Feeding Patterns Mindell, J. A., & Owens, J. A. (2015). A Clinical Guide to Pediatric Sleep. Lippincott Williams & Wilkins NHS UK – Sleep Problems in Babies and Children Zero to Three – Your Baby’s Sleep: Why It’s Vital and How to Support It*
