Die Entscheidung, dein Kind in die Krippe zu geben, ist für viele Eltern ein emotionaler Moment. Da sind Freude über die Entwicklung deines Kindes, aber auch Sorgen – über die Trennung, die neue Umgebung und die Frage, wie dein Kind mit all dem umgehen wird. Die Eingewöhnung in die Krippe ist ein Prozess, den du gut planen und emotional wie organisatorisch vorbereiten kannst. Mit der richtigen Haltung gelingt dieser Schritt viel leichter – dein Kind fühlt sich sicher, und du gewinnst das Vertrauen, dass es sich im neuen Umfeld wohlfühlen wird.
Wann solltest du an die Eingewöhnung denken? Die meisten Kinder kommen zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat in die Krippe. Am besten beginnst du mit der Vorbereitung aber schon einige Monate vorher – besonders, wenn du nach der Elternzeit wieder arbeiten möchtest. In dieser Zeit kannst du kleine Veränderungen im Tagesablauf einführen: feste Essenszeiten, etwas kürzere Mittagsschläfchen oder erste Versuche, selbstständig zu essen. So gewöhnst du dein Kind sanft an die Struktur, die auch in der Krippe gilt.
Kinderpsychologen betonen, dass Eingewöhnung Zeit und Geduld braucht. Dein Kind muss lernen, dass eine Trennung von dir immer nur vorübergehend ist – und dass du zuverlässig wiederkommst. Achte auch auf die emotionale Bereitschaft deines Kindes: Wenn es Interesse an anderen Kindern zeigt, gern mit vertrauten Personen spielt oder sich von dir kurz lösen kann, sind das gute Zeichen, dass es bereit für die Krippe ist.
Wie du dein Kind Schritt für Schritt vorbereitest Der erste Schritt ist, dein Kind mit dem neuen Ort vertraut zu machen. Besuche die Krippe vorher, schau dir die Räume und Spielmaterialien an und lerne die Erzieherinnen kennen. Kinder, die die Umgebung schon einmal gesehen haben, fühlen sich beim Start viel sicherer. Sprich auch zu Hause positiv über die Krippe – erzähle, wer dort ist und was dein Kind dort machen kann. Selbst wenn es noch nicht alles versteht, spürt es deine Stimmung und Sicherheit. Während der ersten Tage ist es gut, die Zeit in der Einrichtung langsam zu steigern – von kurzen Besuchen bis zu mehreren Stunden. Wichtig ist, dich immer bewusst zu verabschieden – auch wenn es schwerfällt. Ein kurzer, liebevoller Abschiedsritual (z. B. winken, ein Kuss, ein „Ich hole dich bald ab“) gibt deinem Kind Orientierung und Sicherheit. Vermeide heimliches Weggehen – das kann das Vertrauen erschüttern und den Abschied später erschweren.
Emotionale Unterstützung und Geduld Für viele Eltern sind die ersten Tage in der Krippe genauso schwer wie für das Kind. Es ist völlig normal, dass Tränen fließen, dein Kind weniger isst oder mehr Nähe sucht. Diese Phase geht meist schnell vorbei. Bleib ruhig und geduldig – dein Kind spürt deine Sicherheit. Wenn du selbst zweifelst, fällt ihm der Abschied doppelt schwer. Nach dem Krippentag nimm dir bewusst Zeit für Zuwendung: gemeinsames Spielen, Vorlesen oder ein Spaziergang helfen, Nähe und Vertrauen wieder aufzubauen. Dein Kind braucht das Gefühl, dass du für es da bist, auch wenn ihr euch tagsüber trennt.
Eingewöhnung ist ein Prozess – kein Wettlauf Jedes Kind gewöhnt sich in seinem eigenen Tempo ein. Manche fühlen sich nach wenigen Tagen wohl, andere brauchen Wochen, um Vertrauen zu fassen. Vergleiche dein Kind nicht mit anderen – beobachte es und begleite es liebevoll durch diesen Übergang.
Eine gut begleitete Eingewöhnung ist ein wichtiger Schritt Richtung Selbstständigkeit. Dein Kind lernt, mit neuen Situationen umzugehen, Beziehungen zu anderen aufzubauen und Vertrauen zu entwickeln. Diese Erfahrung wirkt weit über die Krippenzeit hinaus – sie stärkt Offenheit, Neugier und Selbstvertrauen und bereitet dein Kind optimal auf den nächsten Schritt vor: das Leben im Kindergarten.
*Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ Deutsches Jugendinstitut (DJI) Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)*
