Die ersten Schwangerschaftswochen sind eine besondere Zeit – voller Emotionen, Hoffnungen, aber auch Unsicherheit. Wenn Blutungen auftreten, denken viele Frauen sofort ans Schlimmste. Dabei sind Schmierblutungen im frühen Stadium der Schwangerschaft häufiger, als man glaubt. Studien zufolge betrifft das bis zu ein Viertel aller werdenden Mütter. Das Wichtigste: nicht in Panik geraten und wissen, wann du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest.
Bedeutet jede Blutung ein Problem?
Nicht unbedingt. Häufig sind Schmierblutungen Folge natürlicher Vorgänge im Körper. Eine davon ist die sogenannte Einnistungsblutung, die auftreten kann, wenn die befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutterwand einnistet. Meist handelt es sich dabei um eine leichte, kurzzeitige Blutung, die einer sehr schwachen Menstruation ähnelt – oft genau zum Erwartungszeitpunkt der Periode.
Ein weiterer häufiger Grund sind hormonelle Umstellungen. Der Körper braucht Zeit, um sich auf den neuen „Modus“ einzustellen. Gelegentlich wird die Gebärmutterschleimhaut nicht vollständig aufgebaut, was zu leichten Blutungen führen kann. Auch nach einer gynäkologischen Untersuchung oder beim Geschlechtsverkehr können Schmierblutungen auftreten – besonders wenn der Muttermund stärker durchblutet und empfindlicher als sonst ist. In solchen Fällen besteht kein Grund zur Panik, aber du solltest jede Veränderung deiner betreuenden Ärztin oder deinem Arzt mitteilen.
Wann können Blutungen gefährlich sein?
Bestimmte Formen der Blutung erfordern erhöhte Aufmerksamkeit – vor allem, wenn sie von starken Unterleibsschmerzen, Schwäche, Schwindel oder Ohnmachtsgefühlen begleitet werden. Das könnte ein Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft sein, bei der sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter – meist im Eileiter – einnistet. Das ist ein gefährlicher Zustand, der sofortige medizinische Intervention erfordert, da er mit dem Risiko einer inneren Blutung verbunden ist.
Auch eine drohende oder beginnende Fehlgeburt kann sich durch Blutungen ankündigen, die einer Menstruation ähneln. Wenn die Blutung sich verstärkt, Blutklumpen auftreten oder der Schmerz in den Rücken ausstrahlt – suche umgehend deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen auf. Auch wenn es nicht immer den Verlust der Schwangerschaft bedeutet, ist Abwarten keine gute Strategie: Ärztliche Untersuchungen wie ein Ultraschall können klären, ob sich alles normal entwickelt.
Auch Intiminfektionen sollten berücksichtigt werden, da sie in der Schwangerschaft nicht selten sind. Wenn die Blutung von unangenehmem Geruch, Brennen oder Ausfluss begleitet wird, kann ein Antibiotikum erforderlich sein. Hormonelle Veränderungen und ein reduziertes Immunsystem begünstigen bakterielle Infektionen – eine rasche Abklärung ist dann wichtig.
Was sollst du tun, wenn du Blutungen bemerkst?
Erstens: beobachten! Achte auf die Farbe – frisches Blut ist hellrot, älteres kann braun aussehen. Auch die Menge ist entscheidend: Wenn der Bindeninhalt innerhalb einer Stunde durchweicht oder Blutgerinnsel sichtbar sind, ist das ein klares Signal, möglichst schnell ein Krankenhaus aufzusuchen. Ignoriere keine begleitenden Symptome wie Schwindel, Schwäche oder starke Schmerzen im Unterleib, denn sie können auf ernsthafte Probleme hinweisen.
Denke daran: Blutung ist ein Symptom, keine Diagnose. Auch wenn du dich ansonsten gut fühlst, ignoriere keine beunruhigenden Zeichen. Es ist hilfreich, eine vertraute Hebamme oder eine behandelnde Ärztin/einen Arzt zu haben, mit der/dem du auch kleine Zweifel besprechen kannst. Viele bedrohlich wirkende Symptome lassen sich behandeln oder abmildern – entscheidend ist eine schnelle Reaktion und regelmäßige Kontrolle.
*Quellen: Fraser D., Cooper M. Myles Textbook for Midwives, Churchill Livingstone, 2003 Faxelid E. Lärobok för barnmorskor, Kurslitteratur, 2001 NHS – Bleeding in early pregnancy American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) – Early Pregnancy Loss*