Wenn Sie noch nicht mit den Übungen für den Beckenboden – dem An- und Entspannen – begonnen haben, ist dies in Ordnung, aber jetzt ist es gut, wenn Sie mit regelmäßigen Übungen beginnen. Einige Mütter warten vor dem Beginn der Übungen erst den Nachsorgetermin ab, aber tägliches Ent- und Anspannen oder Übungen des Beckenbodens führen zu Ergebnissen. Denken Sie bitte daran, diese Übungen NACH dem Stillen zu machen.
Auch wenn Sie jetzt keine Beschwerden haben, sollen Ihre Muskeln ja den Rest Ihres Lebens halten – und Muskelfasern, die nicht aktiviert werden, verlieren im Laufe der Jahre ihre Stärke – aber Training hält die Muskulatur stark. Machen Sie diese Übungen mit dem An- und Entspannen täglich in den ersten drei Monaten nach jeder Geburt. Wenn Sie keinerlei Beschwerden mehr haben, reicht es aus, wenn Sie diese Übungen mehrmals pro Woche machen. Haben Sie auch nach drei Monaten mit regelmäßigen Übungen für die An- und Entspannung des Beckenbodens noch Beschwerden, sollten Sie zur Abklärung einen Gynäkologen/eine Gynäkologin aufsuchen.
Eine gute Methode ist das Training nach dem 8x8x8-Prinzip: 8 Sekunden lang anspannen, so fest Sie können, danach 8 Sekunden Pause (die Entspannung zwischen dem An- und Entspannen ist genauso wichtig wie die Stärke beim Anspannen) und dann wiederholen Sie diese Übung 8 Mal. Vergessen Sie dabei das Atmen nicht. Anschließend können Sie versuchen, eine leichte Spannung zu halten – sodass Sie dabei mühelos sprechen können – zunächst schaffen Sie vielleicht 10-15 Sekunden, aber wenn Sie dies regelmäßig trainieren, erreichen Sie bald Ihr Ziel von 45-60 Sekunden.
Regelmäßiges Training der Beckenbodenmuskulatur bringt meistens schnelle Ergebnisse!
Bauchfell - oft übersehen
Das Bauchfell ist eine Haut – eine Auskleidung - die alle Organe in unserem Bauch umschließt – einschließlich unserer Muskulatur - die Organe werden auf diese Weise in Position gehalten. Während einer Schwangerschaft dehnt sich das Bauchfell, weil die Gebärmutter wächst und mehr Platz beansprucht – daher müssen die Organe sich ebenfalls bewegen und Platz schaffen. Weil das Bauchfell sich jetzt noch nicht ganz zusammengezogen hat, fühlt sich der Bauch vielleicht beim Abtasten weich an. Um dem Bauchfell das Zusammenziehen zu erleichtern, können Sie Atemübungen machen, bei denen das Bauchfell aktiviert wird. Probieren Sie Folgendes: Einatmen und die Luft einige Sekunden anhalten – so wird das Bauchfell gespannt – danach wieder ausatmen. Auf diese Weise entsteht eine Spannung, die es dem Bauchfell erleichtert, seine ursprüngliche Form wiederzufinden – seine(n) Tonus/Spannung. Durch diese Kombination des Atmens und des leichten Anspannens der Bauchmuskulatur lässt sich gleichzeitig eine bessere Kontrolle bei einer eventuellen Teilung der Magenmuskeln erzielen.
Liegt bei Ihnen um die Operationsnarbe eine Schwellung vor? Dies ist normal und Teil des Heilungsprozesses. Manchmal kann Massage mit leichtem Druck und kreisförmigen Bewegungen auf dem geschwollenen Bereich helfen, dass sich diese Schwellung zurückbildet.
Einige Hebammen sind auch für Akupunktur ausgebildet und können versuchen, Ihnen dabei zu helfen.
Ganz wichtig: sei Du selbst
Ein kleines Kind hat ein großes Bedürfnis an Nähe und der Gegenwart seiner Eltern – und wenn Sie etwas allein erledigen möchten, planen Sie das und denken Sie daran, dass es für das Kind sehr wichtig ist, sich in einer Umgebung und mit einer Person zu befinden, die Ihnen beiden Vertrauen schenkt. Beginnen Sie erst mit einer kürzeren Abwesenheit, und nutzen Sie dann die Gelegenheit, die Zeit, die Sie auf eigene Faust verbringen, wirklich zu genießen.
Es ist ganz normal, wenn Sie sich unruhig fühlen, Ihr Kind in andere Hände zu geben, auch wenn dies nur eine kürzere Zeit lang erfolgt. Machen Sie sich keine Sorgen, Ihrem Kind geht es auch bei Miteltern oder anderen erwachsenen Vertrauenspersonen gut.
Alle Kinder sind wie gesagt verschieden: sie bewältigen verschiedene Situationen unterschiedlich und sehr individuell. Gedanken wie „Ich muss das jetzt selbst schaffen!“ oder „Wie reagiert mein Kind, wenn ich plötzlich nicht mehr da bin?“ sind ebenfalls keine Ausnahme – Sie müssen nicht alles selber schaffen, und es kann etwas Positives darin liegen, dass Sie und Ihr Kind nicht ständig zusammen sind. Auf diese Weise erhalten Sie selbst die Möglichkeit, etwas zu tun, was Ihnen Spaß und Freude bereitet und Sie können eine Pause einlegen. Gleichzeitig kann Ihr Kind so einem anderen Erwachsenen nahekommen.
Quelle(n): - Deutscher Hebammenverband DHV - Hatice Kahyaoglu Sut. & Petek Balkanli Kaplan. (2016). Effect of pelvic floor muscle exercise on pelvic floor muscle activity and voiding functions during pregnancy and the postpartum period. Neurourol Urodyn.l Mar;35(3):417-22. DOI: 10.1002/nau.22728 - Janson, P.O. & Landgren, B. (red.) (2010). Gynekologi. (1. uppl.) Lund: Studentlitteratur. - Kaplan, A. (red.) (2009). Lärobok för barnmorskor. (3., omarb. uppl.) Lund: Studentlitteratur. - Myles, M.F., Marshall, J.E. & Raynor, M.D. (red.) (2014). Myles textbook for midwives. (16th edition). Edinburgh: Elsevier. - Savage S. J. (2020). A Fourth Trimetser Action Plan for Wellness. The Journal of Perinatal Education. Apr 1;29(2):103-112. DOI: 10.1891/J-PE-D-18-00034