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Die fünfte Woche nach der Entbindung

Heilungsprozesse brauchen Zeit und der Wochenfluss ist wahrscheinlich schon bedeutend weniger geworden. Hast du immer noch Schmerzen oder brauchst du Schmerzmittel, kann es sinnvoll sein, das mit deiner Hebamme zu besprechen. Du solltest nicht unnötig Schmerzen in Kauf nehmen.

Die Rolle der Eltern sieht in jeder Familie anders aus und es gibt auch keine Regeln, die für alle jungen Eltern gleichermaßen funktionieren. Niemand weiß, bevor ein Kind geboren ist, wie sich das Leben danach entwickeln wird und wie man die neue Situation mit einem Kind zuhause meistern wird. Denk bitte auch daran, dass das niemand vorher wissen kann und muss - du wirst in deine Rolle als Elternteil hineinwachsen und Herausforderungen meistern. Es werden aber auch viele Menschen auf dich zukommen, die dir genau erzählen oder gar vorschreiben wollen, was du tun solltest.

Hör dir diese Ratschläge an, aber folge nur den Ratschlägen, die für deine Situation passen und von denen du überzeugt bist, dass sie auch für dich richtig sind. Du bist die beste Mutter für dein Kind. Vertrau deinem Bauchgefühl, aber wenn die Unruhe überwiegt, brauchst du vielleicht Unterstützung und Hilfe. Vielleicht fällt dir der Alltag jetzt auch etwas leichter, wenn Schmerzen, Beschwerden oder Einschränkungen nun abklingen.

Wenn du vaginal entbunden hast

Falls bei der Entbindung ein größerer Riss aufgetreten ist, ein sogenannter Riss des Typs 3-4, oder ein komplizierter Riss des Typs 2, ist eine gründliche Nachsorge wichtig - dazu können regelmäßige Kontrollen, Trainingsprogramme oder in seltenen Fällen auch eine Operation gehören. Das ist in vielen Fällen in deiner Geburtsklinik oder in einer fachärztlichen Sprechstunde möglich. Du hast ein Recht auf Beratung und Nachsorge, sprich mit deiner/deinem Gynäkologin/Gynäkologen, die/der dich in der Schwangerschaft betreut hat, darüber und informiere dich, was an deinem Wohnort empfohlen wird.

Wenn du per Kaiserschnitt entbunden hast

Die Heilung nach einem Kaiserschnitt kann einige Zeit dauern und anfangs ist es nicht ungewöhnlich, dass du diffuse Empfindungsstörungen im Bereich der Narbe hast, z.B. ein Taubheitsgefühl.

Das kann sich manchmal so anfühlen, als wäre der Bereich noch betäubt. Das hängt damit zusammen, dass bei der Operation Nerven durchtrennt wurden - deshalb ist die Empfindung in diesem Bereich zunächst eingeschränkt. Durchtrennte Nerven wachsen mit der Zeit wieder zusammen und am Ende fühlt sich alles wieder so an wie zuvor. Bei einigen Frauen treten Schmerzen im Bereich um die Operationsnarbe auf. Nerven sind zunächst einmal neu und können deshalb "falsche" Meldungen absetzen - so kann eine leichte Berührung als Schmerz empfunden werden, das ist völlig normal und die Heilung dauert unterschiedlich lange. Du kannst die Heilung durch Massage und vorsichtiges Berühren der Haut fördern und so Haut und Nerven wieder an Berührung gewöhnen.

Der Heilungsprozess der Nerven dauert unterschiedlich lange, aber innerhalb eines Jahres nach dem Kaiserschnitt sollte alles wieder so fühlen wie zuvor.

Quelle(n):

  • Deutscher Hebammenverband DHV
  • Janson, P.O. & Landgren, B. (red.) (2010). Gynekologi. (1. Aufl.) Lund: Studentlitteratur.
  • Kaplan, A. (red.) (2009). Lärobok för barnmorskor. (3., überarb. Aufl.) Lund: Studentlitteratur.
  • Myles, M.F., Marshall, J.E. & Raynor, M.D. (Hrsg.) (2014). Myles textbook for midwives. (16. Auflage). Edinburgh: Elsevier.
  • Savage S. J. (2020). A Fourth Trimester Action Plan for Wellness. The Journal of Perinatal Education. Apr 1;29(2):103-112. DOI: 10.1891/J-PE-D-18-00034.