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Die elfte Woche nach der Entbindung

Es ist gesund, nach einer Schwangerschaft in ruhigem Takt abzunehmen. Ein zu schnelles Abnehmen kann Ihren Allgemeinzustand beeinträchtigen, Ihre Blutwerte, aber auch Ihre Milchproduktion. Aus medizinischer Perspektive ist es wichtig, dass Sie wieder zu dem Ausgangsgewicht zurückkehren, das Sie vor der Schwangerschaft hatten – ansonsten besteht eine erhöhte Gefahr von Komplikationen, wie hoher Blutdruck bei einer eventuellen weiteren Schwangerschaft.

Es gibt gewisse wissenschaftliche Belege dafür, dass Stillen nach einer Schwangerschaft das Abnehmen erleichtert. Dies gilt bei längst aber nicht für alle Mütter, und bei einigen spielt das Stillen auch keinerlei Rolle. Aus verschiedenen Aspekten ist es körperlich immer von Vorteil, aber die größte Wirkung für das Abnehmen nach einer Schwangerschaft ist es, die eigene Ernährung zu überprüfen und sich zu fragen, wie viel Energie man mit der Nahrung aufnimmt. Fällt Ihnen das Abnehmen schwer, können Sie zunächst einmal auf schnelle Kohlenhydrate verzichten, z. B. indem Sie keine Süßigkeiten, Chips oder Gebäck mehr essen. Es ist immer gut, abwechslungsreich zu essen. Eine abwechslungsreiche Kost hat viele Vorteile: einerseits bekommen Sie damit mehr Appetit, wenn Sie mit Appetitlosigkeit zu kämpfen haben, andererseits kann abwechslungsreiche Kost auch den Hunger auf Süßigkeiten stillen, falls dies für Sie ein Problem ausmacht. Versuchen Sie, Ihre Kost zu variieren –, das hilft Ihrem Körper auch bei der Aufnahme von Mineralien und Vitaminen. Die Kombination von C-Vitamin und eisenhaltiger Kost ist dafür ein gutes Beispiel: C-Vitamine helfen Ihrem Körper, Eisen besser aufzunehmen, und dadurch stabilisieren sich Ihre Blutwerte.

Einige Frauen haben stattdessen damit zu kämpfen, dass Sie zu schnell abnehmen. Ein zu schneller Gewichtsverlust ist ebenfalls eine Belastung für körperliche Kräfte und den Allgemeinzustand. Wenn Sie stillen, benötigt Ihr Körper mehr Energie als für den Fall, dass Sie nicht stillen. Sie erhalten die zusätzliche Energie durch das, was Sie essen. Unter normalen Umständen benötigt eine Frau ca. 1800 bis 2000 Kalorien pro Tag, und beim Stillen steigt dieser Bedarf um weitere ca. 200 bis 500 Kalorien täglich. Wenn Sie jedoch zu schnell an Gewicht verlieren, obwohl Sie ausreichend Kalorien zu sich nehmen, kann dies auf einer Störung der Schilddrüse beruhen. Ist dies der Fall, sollten Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin sprechen.

Sex und Nähe

Die Lust auf Sex und Ihre Beziehung benötigen ebenfalls Pflege – wenn Sie in einer Beziehung leben. Es kann Zeit in Anspruch nehmen, bis Sie wieder Lust auf Sex verspüren – Ihre Beziehung und die Nähe zu Ihrem Partner/Ihrer Partnerin benötigen in jedem Fall Aufmerksamkeit. Es gibt eigentlich keine medizinischen Einwände gegen Sex zum jetzigen Zeitpunkt – aber es ist auch normal, dass Sie jetzt noch keine Lust verspüren. Die Müdigkeit oder ein Kind, das den Großteil Ihrer Aufmerksamkeit und Fokussierung verlangt sowie die hormonelle Umstellung können die Lust auf Sex zurückdrängen. Es kann auch gut sein zu wissen, dass ganze 50 % aller Frauen, die ein Kind zur Welt gebracht haben, bis zu 6 Monaten nach der Geburt Schmerzen beim Sex verspüren. Wenn Sie die Erfahrung machen, dass Sie zwar Lust auf Sex haben, aber dabei Beschwerden haben, können die Anwendung von Gleitmittel, lokalem Östrogen oder eine andere Form als umschlingender Sex und Penetration sinnvoll und hilfreich sein. Beginnen Sie damit, Ihren Partner/Ihrer Partnerin näherzukommen, zu kuscheln und einander zu berühren – schenken Sie einander Nähe und Zärtlichkeit.

Quelle(n):

  • Deutscher Hebammenverband DHV
  • Janson, P.O. & Landgren, B. (red.) (2010). Gynekologi. (1. uppl.) Lund: Studentlitteratur.
  • Kaplan, A. (red.) (2009). Lärobok för barnmorskor. (3., omarb. uppl.) Lund: Studentlitteratur.
  • Myles, M.F., Marshall, J.E. & Raynor, M.D. (red.) (2014). Myles textbook for midwives. (16th edition). Edinburgh: Elsevier.
  • Savage S. J. (2020). A Fourth Trimetser Action Plan for Wellness. The Journal of Perinatal Education. Apr 1;29(2):103-112. DOI: 10.1891/J-PE-D-18-00034