Heute kommen viele Kinder mithilfe des Kaiserschnitts auf die Welt. Dies ist die häufigste Bauchoperation in der westlichen Welt, und die gewöhnlichsten Ursachen für den geplanten Kaiserschnitt sind folgende:
- Die Lage des Kindes ist die sog. Beckenendlage, bei der nicht der Kopf, sondern das Beckenende des ungeborenen Kindes vorangeht.
- Das Kind ist im Verhältnis zum Becken der Frau zu groß.
- Die Frau hat Angst vor der Geburt.
- Mutter oder Kind leiden unter irgendeiner Krankheit.
- Die Mutter hat bereits einen oder mehrere Kaiserschnitte zuvor gehabt.
Stellen Sie Fragen
Informationen über die Operation erhalten Sie von Ihrem Frauenarzt/Ihrer Frauenärztin, Ihrer Hebamme und dem Narkosearzt/der Narkoseärztin, der/die dabei sein werden. Stellen Sie alle Fragen, die Ihnen durch den Kopf gehen – keine Frage ist dumm oder gar unnötig. Sie müssen wirklich den Eindruck haben, dass Sie verstanden haben, wie der Kaiserschnitt abläuft, sich angesichts dieses Ablaufs sicher und geborgen fühlen und auch die Chance haben, zu spüren, dass Sie an diesem Eingriff mitbeteiligt sind. Der Kaiserschnitt unterscheidet sich von den Vorbereitungen vor einer vaginalen Geburt, bei der es vor der Geburt mehr um die Wehen, den Umgang mit den Schmerzen, das Atmen und die Entspannung geht.
In einigen Kliniken besteht die Möglichkeit, dass Mutter und Kind nach dem Kaiserschnitt gemeinsam aufgenommen und betreut werden. Wie sehen die Abläufe in Ihrer Klinik dafür aus? Sie sollten vor dem Kaiserschnitt auch Ihre individuellen Wünsche zur Sprache bringen. Wünschen Sie sich eigene Musik im Hintergrund? Oder wollen Sie, dass Ihr Partner die Möglichkeit bekommt, nach der Geburt des Kindes die Nabelschnur zu durchtrennen?
Während des Kaiserschnitts
Es ist völlig normal, dass Sie vor und während eines Kaiserschnitts unruhig und nervös sind. Werden Angst oder Unruhe zu groß, sagen Sie bitte dem pflegerischen Personal oder dem Arzt/der Ärztin, wie Sie sich fühlen. Bei einem geplanten Kaiserschnitt werden Sie hoffentlich in der Lage sein, mit Ihrem Partner die gesamte Operation Seite an Seite durchzustehen. Ein Operationstuch sorgt dafür, dass Sie den eigentlichen Kaiserschnitt nicht selbst beobachten. Dagegen werden Sie alles hören, was im Raum um Sie herum geschieht. Zusammen atmen, entspannt und ruhig, kann Ihnen helfen, sich zu konzentrieren und zu beruhigen. Es kann auch entspannend sein, wenn Sie als Partner sanft und liebevoll Stirn und Wangen Ihrer Frau streicheln. Da der Operationssaal voller fremder Menschen ist, kann es schon eine Herausforderung sein, hier eine private Sphäre einzurichten. Als Partner können Sie der werdenden Mutter dadurch helfen, indem Sie bei ihr sitzen, die Hand halten und mit ihr während des Eingriffs sprechen.
Das Kind wird geboren
Viele sind immer wieder davon überrascht, wie schnell das Kind dann geboren wird. Plötzlich hallt im OP das Kindergeschrei. Für Sie beide kann dies ein sehr emotionaler Augenblick sein. Vielleicht besteht die Möglichkeit für Sie als Mutter, Ihr Kind bereits im OP zu halten und zu umarmen, am besten mit Hautkontakt. Dies ist besonders wichtig, wenn Mutter und Kind direkt nach dem Kaiserschnitt nicht gemeinsam versorgt werden, sondern eine kurze Zeit voneinander getrennt sind. In den meisten Kliniken dürfen Sie jedoch Ihr Kind bei sich behalten, während die Ärzte die Operationswunde verschließen.
Halten Sie Ihr Kind Haut gegen Haut
In den ersten Stunden nach der Operation kann es der Partner sein, der sich um das Kind kümmert, während die Mutter sich im Aufwachraum erholt. Die meisten Neugeborenen kommen eine Zeit lang gut ohne Muttermilch aus – am wichtigsten ist es für das Kind, Nähe zu spüren und warmgehalten zu werden. Dies tun Sie am besten, indem Sie Ihr Kind mit Hautkontakt halten, und Sie als Partner sollten daher Kleidungsstücke tragen, die sich leicht vorne öffnen lassen.
Aufenthalt in der Klinik
Ein Kaiserschnitt ist eine große Bauchoperation, und es kann längere Zeit beanspruchen, sich davon zu erholen als nach einer vaginalen Entbindung. Damit die Wunde so gut wie möglich heilen kann, müssen Sie als Partner einen großen Teil der Verantwortung für das Kind übernehmen und praktische Dinge erledigen, während Sie zusammen in der Klinik bleiben.
Früh aufstehen und laufen
Um Komplikationen nach dem Eingriff zu vermeiden, empfiehlt es sich, so schnell wie möglich wieder aufzustehen. Diese Mobilisierung geht immer dann schneller vonstatten, wenn die Schmerzlinderung gut funktioniert. Im Krankenhaus werden Sie als neuoperierte Mutter daher regelmäßig gefragt, wie Sie Ihre Schmerzen beurteilen – und bei Bedarf erhalten Sie ein Mittel gegen Ihre Schmerzen. Es ist in Ordnung, wenn die OP-Wunde etwas spannt, sie darf jedoch nicht sehr wehtun! Auch nach einem Kaiserschnitt ist der Beginn des Stillens in der Regel kein Problem.
Wenn Sie nach Hause kommen
Zu Hause sollten Sie alles ruhig angehen lassen und sich erholen, wenn sich dazu die Möglichkeit bietet. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich Lust und Kraft haben, sich auf den Besuch von Familie und Freunden einzustellen – und schalten Sie auch gerne Handy und Telefone aus, sodass Sie ausschlafen können. Der Prozess der Wundheilung beansprucht einige Wochen, und in dieser Zeit empfiehlt es sich, dass Sie nichts tragen, was schwerer wiegt als Ihr eigenes Baby.
Es ist gut, wenn Sie nach einer solchen Operation nicht die Verantwortung für die gesamte Haushaltsarbeit übernehmen, sondern wenn Ihr Partner in den ersten Wochen zu Hause bleibt und Ihren Teil ebenfalls erledigen kann. Neu operiert zu sein und gleichzeitig sich um ein kleines Kind zu kümmern, beansprucht alle Zeit und Kraft dieser Welt. Die individuellen Unterschiede sind groß, es kann aber bis zu einem halben Jahr lang dauern, bis die Mutter sich vollständig nach einem Kaiserschnitt erholt hat – auch wenn viele der Meinung sind, dass sie bereits nach einigen Wochen ungefähr wie zuvor mit dem Alltag zurechtkommen.
Quelle(n):
- Myles, M.F., Marshall, J.E. & Raynor, M.D. (red.) (2014). Myles textbook for midwives. (16th edition). Edinburgh: Elsevier.
- Kaplan, A. (red.) (2009). Lärobok för barnmorskor. (3., omarb. uppl.) Lund: Studentlitteratur.